Altarbild, Altar, Lesepult, Taufbecken und Paramentik
Hinter dem Altar befindet sich ein zweiteiliges Gemälde, das durch ein textiles Element in der Mitte zum Triptychon wird. Bei dem Mittelteil handelt es sich um einen bemalten Filzuntergrund, der an bestimmten Stellen mit farbigem Leinengarn umwickelt ist. Dieser textile Streifen lässt sich je nach Kirchenjahreszeit in den liturgischen Farben auswechseln. So wird das Altarbild zu einem Wechselbild, das in Korrespondenz mit den Antependien am Altar steht. Das Gemälde selbst, eine farbig-abstrakte Acrylmalerei auf Leinwand mit Blattgold, bleibt dabei unverändert. Die als Linien erscheinenden Wicklungen auf dem mittleren Textilstreifen nehmen die farbige Lineatur in den Fenstern auf, besonders durch das immer wiederkehrende Rotorange.

Am Altar reagiert das Antependium auf diese Gestaltungsidee für Wand und Fenster. Es ist in der Farbgebung harmonisch auf den Textilteil des Altarbildes abgestimmt. Die Linien auf dem Stoffuntergrund sind diesmal als Handstickerei ausgeführt. Durch die Kombination von Malerei und Textil entsteht im Wandbild eine Kreuzform. So konnte auf ein Kreuz auf dem Altar verzichtet werden. Der malerische Teil des Altarbildes bringt Himmlisches und Irdisches auch in seinen Farben zusammen. Ein goldenes Licht scheint ihn zu durchdringen. Es täuscht nicht hinweg über die Farben der Erde und das Zeichen des Kreuzes. Es gibt ihnen aber eine Tiefe. Einen Grund dahinter..

Altarbereich
Der Tisch-ähnliche Altar mit zwei massiven Buchenholzblöcken an den Seiten und einem Schieferquader aus heimischen Vorkommen in der Mitte, hat etwas archaisch-ursprüngliches an sich. Der Ambo und die Taufe, jeweils aus dem gleichen Material, erscheinen als eigene skulpturale Objekte und haben eine große Ausstrahlung von zeitloser Gültigkeit. Es handelt sich nicht bloß um sakral genutzte Möbelstücke. So kommt die Würde der gottesdienstlichen Handlung zum Ausdruck. Entscheidend ist die „Ehrlichkeit“ der verwendeten Materialien. Diese Kunst lebt davon, dass an ihr nichts gekünstelt ist.

Abb. rechts:
Lesepult und Taufbecken

Fensterentwurf: Marie-Luise Frey – Realisierung: Derix Glasstudios, Taunusstein – Gesamtkonzeption: Marie-luise Frey und Johann P. Reuter

Fenster
Für die Glasgestaltung verschränkte das Künstlerteam drei Motive: In der Horizontalen überlagert sich die grafisch kontrastreiche Darstellung von Bäumen mit einer grauen Schattenform eines Astes. Senkrecht dazu stehen einige farbige Streifen. Die Farbstreifen sind unterschiedlich breit und von hoher Farbintensität in Tönen aus Rot, Orange und Blau. Das Motiv der Bäume bildet ein zeichnerisches „Gewebe“ aus dunklen, geschwungenen Linien. Der graue Schattenriss erscheint gegenüber dieser feinen Lineatur sehr viel weicher. Beides gemeinsam vereint die flächige Behandlung des Motivs mit einer räumlichen Tiefenwirkung. Das Baum-Motiv ist weit abstrahiert, es kommt vor allem als dynamisches Element zur Geltung. Durch gestaffelte Verdichtungen erzeugen die farbigen Streifenbündel einen eigenen Rhythmus, der damit in Korrespondenz gerät. Rein grafisch betrachtet überschneiden sich in diesem Bild mehrere Wellenformen. So wird eine überzeugende Einheitlichkeit im Gesamtbild geschaffen.
Die graue Schattenform, im bildlichen Ursprung die Darstellung eines Astes, lässt durch den hohen Abstraktionsgrad auch andere Assoziationen zu. Manche Betrachter denken an Wolken und Nebel oder an einen Fluss. Unbenommen der Möglichkeit, biblische Bezüge zum Thema Baum herzustellen, berücksichtigt die Motivwahl vor allem den Aussenbereich des Gebäudes. Dort befinden sich Reste einer Streuobstwiese, die möglicherweise wieder neu bepflanzt wird.
So ergibt sich ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen Innen- und Außenraum. Zugleich bleibt der Innenbereich durch die teilweise Undurchsichtigkeit des Glases als geschützter Raum in Geltung. Von außen bleiben Licht- und Schattenspiele erkennbar. Insgesamt erscheint die Motivwahl ausgesprochen glücklich. Denn sie lässt theologisch eine große Spannbreite von Deutungen und Zugängen offen. So kann der Kirchenraum immer wieder zu neuen Entdeckungen locken.